Reichenhall Schichten (Anisium)
Typischerweise bestehen die Reichenhall Schichten aus dünnplattigen Dolomitsteinen, dolomitischem Kalkstein und Rauhwacken mit zumeist braungrauen Farben, die sich durch Verwitterung gelblich bis ockergelb verändern. Beim Zerschlagen riecht das Gestein nach Bitumen. Die heute 100 bis 120 m dicken ("mächtigen") Gesteine entstanden in einem flachen, salzreichen Schelfmeer abseits des Gesteinsschutt liefernden Grundgebirges.
Alpiner Muschelkalk (Anisium)
Der Alpine Muschelkalk
entstand in einem sehr seichten Meer und fällt durch seine dunkelbraune Farbe
und die gute Schichtung auf, wie sie in St. Veith oder im Bereich Haverstock
zu beobachten ist. Eine Eigenschaft, die sie von den anderen Gesteinen im
Umfeld Nassereiths abhebt, sind die unebenen flaser-, knollen- und wurstelartigen
Schichtungsoberflächen. Solche Strukturen werden als Wühl- und Grabgänge von
Würmern und Kleinkrebsen gedeutet und wittern oft aus dem Gestein heraus.
Im oberen Bereich des Alpinen Muschelkalks kommen zahlreiche Hornsteine vor,
die aus Kiesel-schwämmen entstanden sind und früher beispielsweise am Fuß
des Wettersteingebirges als "Zundersteine" zum Feuermachen gebrochen wurden.
Andere Versteinerungen neben den Kieselschwämmen belegen, dass diese Gesteine
in tieferem Wasser abgelagert worden sind.
Somit erkennen wir vom Ablagerungsbeginn der Reichenhall Schichten bis zum
Ende der Ablagerung des Alpinen Muschelkalkes folgende allmähliche Entwicklung:
Anfangs ein übersalzenes Randmeer, das am Ende zu einem normalsalzigen, tiefen
Ozean wird.
Partnachschichten (Ladinium)
Dunkle, plattig-knollige Tonsteine und Kalke, wie sie in Dirstentritt angetroffen wurden, gehören den Partnachschichten an, deren Name sich von der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen ableitet. Sie wurden in einem ca. 100 m tiefen Becken abgelagert, das dem Riff des Wettersteinkalks vorgelagert war.
Wettersteinkalk (Ladinium-Karnium)
Auffallendstes Gestein sind die hellgrauen bis weißen Kalke des Wettersteinkalks, die den weitaus größten Teil des namensgebenden Wettersteingebirges, aber auch des Mieminger Gebirges und der Lechtaler Alpen aufbauen. Der Wettersteinkalk erreicht eine Dicke von über 1000 m und ist fast durchwegs gipfelbildend. Er ist dreigeteilt: unten massiger, hell-brauner bis weißer Kalkstein aus dem Schuttbereich eines Algenriffs, darüber ein gut ge-schichteter, bräunlicher Kalkstein und oben dünngeschichteter Kalk- und Dolomitstein einer ehemals flachen Lagune. Das Gestein baut sich zum überwiegenden Teil aus kleinen Algen und größeren Schwämmen und Korallen auf. Somit zeugt der Wettersteinkalk davon, dass er südlich seiner heutigen Lage, in einem heißen tropischen bis subtropischen Bereich abgelagert wurde. Fast alle Erzvorkommen finden sich, häufig schichtgebunden, in diesem Gestein.
Raibler Schichten (Karnium)
Die 200 bis 250 m
mächtigen Raibler Schichten bestehen zum Großteil aus kalkigem Dolomitstein
und fallen durch die ockerfarbene Verwitterung auf, die zum einen auf Dolomit-
zum anderen auf Pyritverwitterung zurückzuführen ist. Es kommen dunkel-schwarze,
pyritreiche feingeschichtete Schiefertone vor, bei denen es sich um Gesteine
des Raibler Grenzlagers ("Kiesschwarte") handelt. Teilweise bildet der Pyrit
darin ein dichtes Netzwerk, das Schrumpfungsrisse des Schiefertons durchsetzt.
Neben diesen Tonschiefern gibt es dunkle, griffelartig brechende Mergel, sowie
wenig Sandstein mit kalkigem Bindemittel und einen dunkelgrau verwitternden
Kalkstein. Sämtliche dieser Gesteine sind stark tektonisch zerstört, wie die
Auffahrung im Feigensteiner Anna-Stollen
belegt.
Hauptdolomit (Norium)
Große Bereiche südlich des Mieminger Hauptkammes und im Heiterwandgebiet bauen sich aus dem Hauptdolomit auf, der bis zu 1000 m dick werden kann. Das frische, meist gut geschichtete und geklüftete Gestein hat hell- bis dunkelgraue Farben, riecht beim Zerschlagen oft nach Bitumen und verwittert braun, wobei sich nährstoffreiche Böden bilden. Es stellt den Ablagerungsraum einer sehr seichten, salzreichen gezeitenbeeinflußten Lagune dar, der schon sehr bald nach der Ablagerung dolomitisierte.
Plattenkalk (Norium)
Plattige bis dünnschichtige, seltener dickschichtige, graue bis dunkelgraue, oft auch bräunliche Kalksteine sind kennzeichnend für den Plattenkalk. Oftmals riecht das Gestein beim Zerschlagen nach Bitumen ("Ölschiefer"). Mitunter finden sich zwischengeschaltene Mergellagen, die einen nährstoffreichen Boden liefern. Das Gestein entstand in seinen unteren Partien im Gezeitenbereich, wohingegen die oberen Partien in tieferem Wasser abgelagert wurden. Insgesamt wird der Plattenkalk 550 m dick.
Kössen Schichten (Rhätium)
In einem flachen Meeresbereich lagerten sich die blaugrauen, versteinerungsreichen Kössen Schichten ab. Sie verwittern gelbbraun und können bis zu 350 m dick werden. Die feingeschichteten Mergel sowie dickschichtigen Mergelkalke waren ursprünglich im Bergbau St. Veith gut aufgeschlossen.
Aptychenschichten (Jura)
Hellgrüne Mergel mit dunklen, oft rötlichen Flecken, die ehemalige Fress- und Wohnbauten von Meereslebewesen darstellen, sind charakteristisch für die Aptychenschichten. Sie sind durch die Gebirgsbildung stark beansprucht und eng gefaltet. Die Mergel, die in einem tiefen, wenig bewegten Meeresbecken abgelagert wurden, sind wenigstens 300 m dick. Sie sind beispielsweise im St. Veither Bismarck Stollen anzutreffen.