Das Bergbaugebiet befindet sich beiderseits des Fernpasses zwischen den Orten Imst und Ehrwald ca. 50 km südwestlich von Innsbruck. Hier sind in den Lechtaler Alpen, dem Mieminger Gebirge und dem Tschirgant triadische Wettersteinkalke und -dolomite, sowie der alpine Muschelkalk mit Blei- und Zinkerzen mineralisiert. Anlaß für die ersten Schürfversuche in den hochalpinen Vorkommen war im Spätmittelalter vermutlich der geringe Silbergehalt im Bleierz. Mit dem Aufblühen des Kupfer- und Silberbergbaues im Unterinntal bei Schwaz im 15. Jahrhundert wurde Blei als Zuschlagstoff für die Entsilberung des Kupfers im Seigerhüttenprozeß immer wichtiger. Seit dem 16. Jahrhundert bestand auch Bedarf nach dem Zinkerz Galmei, aus dem zusammen mit Kupfer Messing hergestellt wurde.

Heiterwand

Entlang der Heiterwand wurden im 16. Jh. einige kleine Bergbaue betrieben (Alpeil, Kratzer, Kuchelzeche, Krom). Im Tegestal bei der Tarrenton-Alm liegt der bedeutende Bergbau St. Veit. Über mehrere Stollen wurde bis 1929 Blei- und Zinkerze abgebaut. Der Bergbau hatte auf ca. 1600 m SH eine eigene Erzaufbereitung.

Alpleskopf

Am Alpleskopf befinden sich die Bergbaue Reissenschuh und Dirstentritt. Die Lagerstätte Dirstentritt wurde mit 5 Hauptstollen (Anna-, Michaeli-, Maria-Heimsuchung-, Carl-Eduard-, Wendelin-Stollen) auf fast 1000 Höhenmeter erschlossen. Dieser ausgedehnte Bergbau war die bedeutendste Grube südlich des Fernpasses. Die Gesamtproduktion wird auf ca. 200.000 bis 250.000 t Roherz geschätzt. Am Ausgang des Gafleintales befand sich eine Aufbereitung für Blei-, Zink- und Molybdänerze.

Öfenberg

Kleine nur wenige Jahre betriebene Kohlengruben.

Die Bergbaue östlich von Nassereith

Am Felsabbruch des Söllbergs, beinahe auf Talniveau, befinden sich die im 16. Jh. betriebenen Bergbaue Sigmund- und Mathias-Grube. Im Riffltal am Steig zur Nassereither Alm liegt der Bergbau Geierkopf. Durch drei Stollen wurde im 18. Jh. ein steiles Erzlager erschlossen. Im Blasius-Stollen läßt sich der Einsatz der Sprengtechnik mit Schwarzpulver anhand des Stollenprofils und der Bohrlöcher belegen. Einige 100m südlich ging der Bergbau Lorenzi-Grube um. Der Weg zur Nassereither Alm führt nördlich vom Riffltal durch das Haldengebiet des schon im 15. Jh. betriebenen Bergbaus Haverstock. Am Fuggerstollen befand sich ein Scheidplatz für die erste grobe Trennung des tauben Gesteins vom Erz. Der Fuggerstollen zeigt mustergültig die Vortriebsarbeit mit Schlägel und Eisen. Weitere Stollen waren Sebastiani-, Cäcilia-, Archenbau-, Herrenbau-, Fürsten-bau-, Heilig-Kreuz- und Eduard-Stollen. Am Eduard-Stollen wurde zwischen 1875 und 1878 ein kleines Zinkblendevorkommen erschlossen. Auf dem Weg zum Wannig sind oberhalb der Waldgrenze noch einige Halden und kurze Stollen des Reviers Hochwart erkennbar. Am südöstlichen Abhang des Wannigs ging der bedeutende Bergbau Feigenstein um. Durch vier Stollen (Johann-Baptist-, Barbara-, Mariahilf- und Anna-Stollen) wurde ein mächtiger Galmei- und Bleierzkörper abgebaut. Im Mieminger Gebirge sind noch zahl-reiche weitere Vorkommen bekannt, die bergmännisch untersucht wurden. Mit Abstand wichtigste Blei-Zink-Grube der Region war der Bergbau Silberleiten bei Biberwier. Seine Produktion wird bis zur Einstellung des Betriebs im Jahre 1921 auf ca. 400.000 t Roherz geschätzt. Während der 400 bis 500 jährigen Betriebsgeschichte wurden mehr als 60 km Stollen und 11 km Schächte aufgefahren.

Eine Revierübersicht (von A. Hanneberg)