Der Ort Bad Bleiberg
liegt in Kärnten ca. 15 km von Villach entfernt.
Die Bezeichnug BBU - Bleiberger
Bergwerks-Union - geht auf die Firmengründung als Aktiengesellschaft im
Jahre 1867 zurück. Gleichwohl ist der Bergbau in Bleiberg auf Blei
und Zink viel älter und reicht in die Zeit bis 800 v.Chr. zurück, belegt
durch Bleifiguren gefunden im Gräberfeld zu Frög (Rosegg).
Aus der Zeit 200 v.Chr. bis 50 n.Chr. stammen Belegstückfunde vom Magdalensberg.
1007 geht das Gebiet um Villach über Schenkung durch Kaiser Heinrich II. an das Bistum Bamberg, dessen Bischof Werntho von Bamberg am 24. Juni 1333 dem Heinrich Putigler ein Burglehen auf dem "Pleyberg pey Villach" verbrieft. 1480 blüht der Bergbau erstmals auf. Die Augsburger Fugger erwerben Gruben in Bleiberg und eröffnen die Saigerhütte bei Gailitz/Arnoldstein. Die Tätigkeit der Fugger ist hier ähnlich wie im Tiroler Bergbau bis in die zweite Hälfte des 17.Jhs. zu verfolgen.
Zwischen 1487 und
1495 erläßt Bischof Heinrich III. von Bamberg die erste Bergordnung für Bleiberg.
Seit 1538 sind schließlich die Berggerichtsprotokolle erhalten und
bis heute wichtigste Quelle für die damaligen Besitzverhältnisse. Um diese
Zeit sind 500 bis 600 Knappen im Berg.
Die Verwendung von Schwarzpulver ist ab 1710 erwähnt. Im Jahre 1717 nehmen
Bleiberger Knappen unter Prinz Eugen an der Belagerung Belgrads teil und werden
dafür mit einer Fahne belohnt. Sie gilt heute als älteste Knappenfahne der
Welt und ist im Bergbaumuseum bei der Terra Mystica zu sehen.
1759 erwirbt Maria Theresia die Bambergischen Besitzung in Kärnten und bereits zwanzig Jahre später ist der Staat der größte Gewerke dort und bereitet den Zusammenschluß zu einer gemeinsamen Gesellschaft vor. 1785 beschreibt Franz Xaver Freiherr von Wulfen das nach ihm benannte Wulfenit - Gelbbleierz- von der Typlokalität Bleiberg. Im Zeitalter der technischen Revolution kommt es 1867 unter dem Druck der zunehmenden Konkurrenz aus Deutschland, Polen und England nach jahrelangen Bemühungen zur Gründung der BBU. 1869 Beginn der Abteufarbeiten für den Rudolf Schacht. 1872 erste Versuche mit Dynamit.
1902 Übernahme der Wodleyschen Gesellschaft in Kreuth, der letzten privaten und damit Vereini-gung aller Kärntner Bleierz Bergbaue und der Bleiindustrie in einer Hand. 1905 bis 1912 großes Ausbau- und Modernisierungsprogramm. 1925 ist dann der Höhepunkt der Nachkriegskonjunktur erreicht und 1930/31 kommt es aufgrund der Weltwirtschaftskrise zu Kündigungen und Still-legung des Bergbaus Bleiberg. Jedoch schon 1932 kann der Betrieb wieder aufgenommen werden. In den Kriegsjahren Ausbau des Gru-benbetriebes und der Zentralaufbereitung. 1945 kommt dann alles zum Erliegen. Mit Gesetz vom 26. Juli 1946 wird die BBU verstaatlicht. 1951 ereignet sich dann der Thermalwassereinbruch in der Grube Rudolf, der dann 15 Jahre später die Errichtung des Thermalbades ermöglicht.
1986 verfallen am Weltmarkt die Blei- und Zinkpreise und die Schließung des Betriebes droht. Konzentration auf die günstigeren Reviere in Kreuth und Erarbeitung des Struk-turkonzeptes Bleiberg Neu, mit Eingliederung des Bleiberger Bergbaus in die BRG - BBU Rohstoffgewinnungsgesell-schaft. Ab 1989 weiteres Absinken der Zinkpreise am Welt-markt. Trotz aller Bemühungen und trotz größtem Erzaus-bringen kann vor allem aufgrund des Preisverfalls eine Ge-sundung des Bergbaus nicht erreicht werden, sodass 1992 die Auflösung der BBU AG Holding beschlossen wird.
Am 1. Oktober 1993 endet mit der Förderung des letzten Huntes die urkundlich nachweisbare 660jährige bergbau-liche Tätigkeit im Bleiberger Tal. Danach erfolgen noch über einige Jahre die üblichen Stilllegungs- und Sanierungsarbei-ten und noch bis dato durch die BBU AG i.L. die Liquidation des Bergbaubesitzes und der Bergbauberechtigungen.