Im Jahr 1927 übernahm die "Bleiberger
Bergwerks-Union" (BBU) zusammen mit der "Österreichischen
Creditanstalt für Handel und Gewerbe" alle Kuxe der Gewerkschaft Dirstentritt.
Die neuen Besitzer beschleunigten den Vortrieb des Wendelin-Stollens,
der bis zur Übernahme erst 200 m erreicht hatte. Starke Wassereinbrüche verzögerten
und verteuerten die Arbeiten am Stollen erheblich. 1930 erreichte der Stollen
nach ca. 2 km erste Vererzungsspuren. Die große wirtschaftliche Depression
während der seit 1929 anhaltenden Weltwirtschaftskrise führte zu stark fallenden
Rohstoffpreisen. Dadurch war die weitere Erschließung der Lagerstätte unrentabel
geworden. Im Rahmen der Kriegs
vorbereitungen des nationalsozialistischen Deutschlands standen finanzielle
Mittel zur Lagerstättenprospektion bereit, die seit 1939 ein umfangreiches
Aufschlussprogramm zwischen Carl-Eduard- und Wendelinstollen ermöglichten.
Ab Dezember 1942 erhielt die Gewerkschaft 22 meist noch jugendliche Zwangsarbeiter
aus Osteuropa zugeteilt, die hier bis Kriegsende Schwerstarbeit verrichten
mussten. Nach dem Krieg setzte die inzwischen verstaatlichte BBU die Aufschlussarbeiten
fort. Die erschlossenen Erzmengen recht
fertigten den Neubau einer Aufbereitung nicht. Um die Transportkosten nach
Kärnten zu decken, konnten nur Erze mit einem Bleigehalt über 8% gewonnen
werden. Fallende Metallpreise ließen die Gewinnung unrentabel werden. Bis
zu seiner Stillegung im Jahre 1953 leistete der Bergbaubetrieb am Dirstentritt
logistische Unterstützung für den hoffnungsvollen Schurfbetrieb Lafatsch im
Karwendelgebirge, auf den die BBU ihre Ak-tivitäten in Tirol konzentrierte.