Bei Fernstein wurden zwar römische
Münzen gefunden, Angaben oder Spuren einer Befestigung oder Zollstätte sind
nicht vorhanden. Um 1288 wird ein "Rudeger von Verrenstein" genannt.
Burgruine auf einem Felsvorsprung der Klausbachschlucht. Von dort die teilweise
noch erhaltene Klausenmauer über den Bergabhang zum Seebach hinab, wo das
Niederhaus stand. Darin befand sich die Klause, der Zoll und eine Taverne.
Nach dem Bau der neuen Fernpaßstraße im Jahre 1543 Verlegung der Zollab-fertigung
in das Schreiberhäusl und der Taverne in das damals errichtete dreistöckige
Klausengebäude unterhalb der ehemaligen Burg "Verrenstein". Um die Mitte des
15. Jahrhunderts wird unter Herzog Sigmund dem Münzreichen mit dem Bau von
Schloß Sigmundsburg im Fernsteinsee begonnen. Das Schloß wurde zwar wohnbar
gemacht aber nie fertig gestellt. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts steht Sigmundsburg
leer und verfällt völlig.
Fernstein auf einem Stich von 1894 und unten rechts eingeblendet auf einer
Postkarte aus den 30ger Jahren. Über die 1856 in Betrieb genommene
Bogenbrücke rollt heute noch der gesamte internationale Verkehr über
den Fernpaß.
(Holzstich 1894, Original bei P. Simon)
(Karte Verlag Wisberger-Tiling, Krün-Garmisch)
Um 1780 wurde die Zollstätte von
Fernstein auf den Fernpaß verlegt und Fernstein samt Zubehör in den Folgejahren
versteigert. Erste Erwerberin war die Gemeinde Nassereith, die die ganze Pfleg-
und Pfandschaft Fernstein - Sigmundsburg 1784 an sich gebracht hatte. Die
Gemeinde veräußerte in der Folge Teile aus diesen Anwesen an verschiedene
Personen, darunter auch an Johann Kluibenschedl. Dieser verkaufte 1791 dem
Doc. med. Josef Ritter die Fernsteinseen, den Deckbruggensee (Schanze-seele)
und einzelne Räume von Schloß Fernstein. Um 1836 ging ein Großteil der Besitzungen
an die Fam. Schönherr, Bäckermeister in Nassereith, über.
1856 wurde die neue Fernpaßstraße gebaut, bei der ersten Brücke eine Gaststätte
errichtet und die Taverne von Schloß Fernstein hierher verlegte.
Ab 1884 erwarb Baron von Ziegler
im Laufe der Jahre alle Liegenschaften und Gewässer in Fernstein. Er ließ
auch die historischen Umbauten (Rondelle und Spitztürmchen) am Schreiber-,
Zöllner- und dem Niederhaus, das heute als Wirtschaftsgebäude dient, vornehmen.
Das an der neuen Fernsteinbrücke erbaute Gasthaus stand 1895 im Eigentum der
Katharina Sprenger verehl. Suittner. Im Jahre 1909 brannte das Gasthaus völlig
ab, dabei wurden die beiden Prunkzimmer von König Ludwig II. von Bayern
ein Raub der Flammen.
Am 27. August 1926 erwarben die
Benediktiner Missionäre von St. Ottilien in Bayern das Gasthaus Fernstein
von Luise Wilhelm. Das Kloster schloß bereits am 11. Mai 1924 mit Baron von
Ziegler einen Leibrentenvertrag, mit dem dieser alle seine Rechte und Besitzungen
an und in Fernstein und Sigmundsburg dem Kloster übertrug. Damit wurden Fernstein
und Sigmundsburg wieder eine Einheit, wie sie bei der Ersteigerung durch die
Gemeinde Nassereith im Jahre 1784 bestanden hatte.
Am 24. Mai 1941 wurden die Besitzungen des Klosters St. Ottilien beschlagnahmt
und dem Deutschen Reich einverleibt. Im Jahre 1948 erfolgte die Rückstellung
aller Rechte und Güter an das Kloster St. Ottilien, das aber kein Interesse
an Fernstein und Sigmundsburg mehr hatte und die ganzen Besitzungen im Jahre
1960 an Georg Köhle verkaufte.
Seit 1990 ist Bernward Köhle
der Sohn des Georg Eigentümer des Besitzes. Die 14 Nothelfer-Kapelle in Fernstein
"herunten beim nydren Haus" wurde 1478 von Herzog Sigmund erbaut. Mit der
Verlegung der Zollstätte auf den Fernpaß im Jahre 1780 verödete die Kapelle,
wurde mehrmals restauriert und wieder gesperrt. Die letzte Erneuerung erfolgte
1995.